Durchfälle sind die häufigste Erkrankung bei Kälbern in den ersten Lebenswochen 

Somit verursachen Magen-Darm-Erkrankungen großen wirtschaftlichen Schaden. Hinzu kommt der erhöhte Arbeitsaufwand. Im schlimmsten Fall droht sogar der Totalverlust, denn 75 % der Kälber, die im ersten halben Lebensjahr verenden, sterben an Durchfallerkrankungen. Hier muss also dringend gehandelt werden.

Es ist wichtig, seinen Erreger zu kennen

Durchfälle werden durch viele unterschiedliche Erreger verursacht. Um im Ernstfall schnell und richtig handeln zu können, ist es wichtig diesen zu kennen.

Viren (z.B. Rota- und Coronaviren)

  • Frühe Infektion (ca. 3. – 8. Lebenstag)
  • Kurze Inkubationszeit

Bakterien (z.B. E. coli)

  • Frühe Infektion (ca. 1. – 5. Lebenstag
  • Häufig schon Ansteckung bei der Kuh

Parasiten (z.B. Kryptosporidien, Kokzidien)

  • Späte Infektion (ca. ab der 2. Lebenswoche)
  • Weit verbreitet und sehr hartnäckige Erreger

Vorsicht ist besser als Nachsicht!

Um Durchfälle zu vermeiden, können viele Maßnahmen ergriffen werden. Hier sind die wichtigsten in Kürze zusammengefasst:

Keimdruck reduzieren

  • Auf maximale Hygiene achten (Desinfektion der Kälberboxen, Tränkeeimer regelmäßig reinigen, etc.)
  • Rein-Raus-Verfahren und Kälberboxen nach Möglichkeit dazwischen leer lassen
  • Standort Kälberiglus wechseln (Erreger können auch im Boden überdauern)
  • Tränke ansäuern
  • Stress vermeiden (z.B. häufiges Umstallen, Überbelegung vermeiden)

Immunsystem unterstützen

Im Ernstfall schnell handeln

Ist ein Kalb an Durchfall erkrankt, gilt es schnell zu handeln, da besonders kleine Kälber sehr schnell dehydrieren können.

  • Flüssigkeitshaushalt stabilisieren! (Kälber verlieren bis zu 7 Liter pro Tag) -> mehrmals täglich Diättränke anbieten
  • Elektrolytversorgung sicherstellen, z.B. mit Ferm oder Ferm B
  • Versorgung mit Nährstoffen
  • Weiterhin Milch oder MAT anbieten
  • Beruhigung des Magen-Darm-Trakts, z.B. mit ColoSan
  • Kreislaufanregung / Trinklust fördern, z.B. mit Coffea praeparata oral
  • Regelmäßig Fieber messen (Normaltemperatur: 38,5°C – 39,5 °C)
  • Antibiotika-Gabe nur bei Fieber, dann sind i.d.R. auch Bakterien die Erreger
  • Zusätzliche Unterstützung mit Pyrogenium compositum inject

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